Berufsperspektiven

Auf dieser Seite möchten wir Abiturienten und Studienanfänger auf die Chancen eines Slavistikstudiums aufmerksam machen. Besonders angesichts der letzten EU-Beitrittsrunde vom 1. Mai 2004 bietet sich für Slavisten eine Vielzahl von Berufsmöglichkeiten in politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Bereichen.

 

Der Studiengang "Slavische Philologie" beschäftigt sich mit Sprache, Literatur und Kultur der slavischsprachigen Länder. Konkret werden an der Universität Heidelberg folgende Sprachen gelehrt: Russisch, Polnisch, Tschechisch, Kroatisch/Serbisch und Bulgarisch - und zwar mit mindestens einem vollen Lektorat, was bundesweit einmalig ist.

Das Heidelberger Institut für Slavistik bietet folgende Vorteile:

  • hochqualifizierte und motivierte Dozenten
  • eine umfassend ausgestattete Bibliothek
  • meist kleine Seminargruppen und dadurch sehr gute Betreuung der einzelnen Studenten
  • eine rege Fachschaft mit vielen Veranstaltungsangeboten
  • Beratung und Unterstützung bei der Vorbereitung von Auslandssemestern

 

Berufsperspektiven für Slavisten:

An dieser Stelle möchten wir Sie auf das breite Spektrum von Berufsmöglichkeiten (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) aufmerksam machen, in dem Slavisten arbeiten.

Ein Slavistikstudium vermittelt solide Fremdsprachenkenntnisse, die Fähigkeit zu selbständigem und kritischem Denken und das Vermögen, sich schnell in vorher unbekannte Themenbereiche einzuarbeiten. Das sind Eigenschaften, die zum Beispiel in den Dienstleistungsbereichen der Wirtschaft und der Medien sehr geschätzt werden. Somit stellen Schul- und Verlagswesen, die als klassische Berufsfelder für Sprach- und Literaturwissenschaftler gelten, nur einen kleinen Teil möglicher Berufswege dar.

Während viele praktische Kenntnisse durch Praktika oder „vor Ort“ durch die Arbeit selbst relativ schnell erlangt werden können, sind gute Fremdsprachenkenntnisse in der Regel nur durch ein mehrjähriges Studium zu erwerben. Dennoch sind Praktika in Firmen und Institutionen sowie Auslandsaufenthalte aller Art (auch zur Vertiefung aktiver Sprachkenntnisse) ein wichtiger Bestandteil gerade eines Fremdsprachenstudiums.

Hier zählen wir eine Reihe von möglichen Berufsfeldern mit einigen konkreten Beispielen auf, die Sie bei Ihrer Berufswahl (oder bei der Wahl eines Praktikums) unterstützen sollen:

  • Schulen (Lehrer an staatlichen Schulen und an privaten Sprachschulen)
  • Hochschulen (Sprachlektor, Professor)
  • Andere Forschungseinrichtungen
  • Wirtschaft und Industrie (Übersetzungs- und Beratungstätigkeit in Firmen mit Kontakten zu slavischen Ländern)
  • Dokumentations- und Bibliothekswesen
  • Medien: Presse, Rundfunk, Fernsehen (Redakteur, Auslandskorrespondent, Theater-, Film-, Literaturkritiker, etc.)
  • Buchhandel
  • Verlagswesen (Lektorat, Presse-, Werbe-, Vertriebsabteilung …)
  • Kunst- und Kulturbetrieb (Theater, Museen, Galerien, Kulturreferate)
  • Kommunikation: PR-Agenturen, Personalkommunikation in größeren Firmen und Konzernen
  • Diplomatischer Dienst (mit Vorbereitungsdienst)
  • Touristikbranche
  • Europäische Union

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter anderem hier:

  • Kessler, W., Das Studium der Slavistik und Russistik, Paderborn 1973.
  • Kluge, R.-D. und Willich-Lederbogen, H., Ich studiere Slavistik. Eine praktische Einführung für Abiturient(inn)en und Studienanfänger(innen), Tübingen 2001.
  • „Und was macht man dann damit?“ Eine Broschüre über Slavistinnen und Slavisten im Beruf von der Universität Bamberg 2018.

 

Berufschancen aufgrund der EU-Osterweiterung

 Die oben angeführten beruflichen Möglichkeiten gelten natürlich auch für Absolventen anderer Fremdsprachenstudiengänge. Hier wollen wir Sie darauf aufmerksam machen, welche Perspektiven sich speziell durch die letzten EU-Beitrittsrunden vom Mai 2004 und vom Januar 2007 ergeben.

Neben Estland, Lettland, Litauen, Ungarn, Malta und Zypern traten die slavischsprachigen Länder Polen, Tschechien, die Slowakei, Slowenien und Bulgarien der EU bei. Der Beitritt Kroatiens ist für den ersten Juli 2013 vorgesehen. Die Bundesrepublik Deutschland pflegt traditionell gute Beziehungen zu diesen und anderen osteuropäischen Staaten (unter den Nicht-EU-Mitgliedern ist vor allem Russland als wichtiger Partner auf allen Ebenen zu nennen). Auch mit den übrigen slavischsprachigen Ländern Weißrussland, Ukraine,  Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro und Makedonien unterhält Deutschland intensive Kontakte.

Dieser Austausch findet auf allen wesentlichen Ebenen, dass heißt auf der politischen, der wirtschaftlichen, der kulturellen und der sozialen Ebene statt.

Ausführliche Informationen zur EU-Erweiterung von 2004 liefert der folgende Band: V. Ullrich (Hrsg.), Die EU-Erweiterung - mit Analysen und Reportagen aus der ZEIT und Zahlen, Daten, Fakten aus dem Fischer-Weltalmanach, Frankfurt am Main 2004.

Kontaktadressen von deutschen und österreichischen Institutionen aller Art, die sich mit slavischsprachigen Ländern beschäftigen, bietet eine osteuropäische Handbuchreihe aus dem Fibre Verlag:

  • Handbuch Südosteuropa-Kontakte, Münster 2003.
  • Handbuch Russland Ukraine Belarus GUS-Kontakte, Münster 2002.
  • Handbuch Polen-Kontakte, Münster 2000.
  • Handbuch Tschechien Slowakei-Kontakte, Münster 1999.

Wirtschaftliche Beziehungen zwischen Deutschland und Osteuropa

Mit den EU-Erweiterungen 2004 und 2007 sind fünf slavischsprachige Länder in die EU aufgenommen worden. Der Beitritt Kroatiens ist für 2013 beschlossen.

Diese sechs Staaten haben in den letzten beiden Jahrzehnten ihre Industrie fast vollständig privatisiert, sie haben den Kapitalverkehr und den Handel liberalisiert. Insgesamt leben in der EU über eine halbe Milliarde Einwohner. Das sind mehr Menschen als in den Vereinigten Staaten von Amerika und Japan zusammen.

Das Wachstum in Osteuropa treibt die gesamte europäische Wirtschaft an. Die Öffnung Osteuropas erwies sich für die deutsche Wirtschaft als Glücksfall, sie eroberte neue Märkte und erschloss sich kostengünstige Zulieferungen. Hunderttausende Arbeitsplätze wurden so geschaffen oder gesichert.

Fünf Prozent aller deutschen Auslandsinvestitionen fließen in die Reformländer Osteuropas, bis 2001 waren es 33,6 Milliarden Euro. Schon heute sind die Beitrittsländer zusammengenommen noch vor Frankreich und den Vereinigten Staaten der wichtigste Handelspartner der Bundesrepublik. Sowohl die Importe als auch die Exporte haben seit Beginn der neunziger Jahre kontinuierlich zugenommen, zum Teil mit Zuwachsraten von 16 Prozent im Jahr. Seit 1993 hat sich der Wert der gehandelten Waren verfünffacht.

Zwischen 2007 und 2013 will die EU-Kommission insgesamt 336 Milliarden Euro für den Ausgleich der Lebensverhältnisse innerhalb der EU ausgeben. Allein 80 Prozent davon entfallen auf die Förderung jener Regionen, deren Pro-Kopf-Einkommen unter 75 Prozent des EU-Durchschnitts liegt. Und das sind zum größten Teil Gebiete der neuen Mitgliedsstaaten.

(Quelle: Der Spiegel 18/2004) (http://service.spiegel.de/digas/servlet/find/DID=30612515)

Informationen zur wirtschaftlichen Situation osteuropäischer Staaten, die nicht Mitglied der Europäischen Union sind, finden Sie im Internet-Portal der EU: (http://ec.europa.eu/comm/trade/issues/bilateral/regions/index_en.htm)

Letzte Änderung: 08.07.2019
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