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Nachruf

15.02.2024

Das Slavische Institut trauert um Horst-Jürgen Gerigk, seinen ehemaligen Professor für Russische Literatur und Allgemeine Literaturwissenschaft, der am
9. Februar 2024 im Alter von 86 Jahren verstorben ist. Geboren wurde Gerigk 1937 in Berlin. Zum Studium kam er nach Heidelberg, wo er zunächst die Dolmetscherprüfung in den Fächern Russisch, Englisch und Deutsches Staatsrecht ablegte. Schon seine Diplomarbeit aus diesem Studiengang wurde publiziert: Vsevolod M. Garšin als Vorläufer des russischen Symbolismus (1962). Anschließend promovierte er mit dem Hauptfach Slavistik (bei Dmitrij Tschižewskij) und den Nebenfächern Anglistik/Amerikanistik und Philosophie (bei Hans-Georg Gadamer).

Seine preisgekrönte Dissertation, der Versuch über Dostoevskijs ‚Jüngling‘. Ein Beitrag zur Theorie des Romans (1965), stand am Anfang einer lebenslangen Beschäftigung mit diesem Klassiker: Gerigk war nicht nur Mitbegründer der International Dostoevsky Society, sondern seit 1998 deren Präsident, später Ehrenpräsident. In den Jahren 2000, 2008, 2010 folgten weitere Monographien zu Dostoevskij, und 2013, als Synthese solcher Leidenschaft für den „Meister aus Russland“, der Band Dostojewskis Entwicklung als Schriftsteller. Vom „Toten Haus“ zu den „Brüdern Karamasow“ im S. Fischer Verlag (2016 ins Russische übersetzt). Neben Dostoevskij widmete Gerigk auch noch Turgenev ein ganzes Buch (2015). Andere ‚große Russen‘, die er in seinen Büchern bedachte, sind Nabokov, Tolstoj, Gogol’, Gončarov, Čechov, Šolochov, sowie Belyj, Sologub, Gorkij, Gladkov und Zamjatin. Die fünf Letztgenannten stehen im Fokus seiner fundamentalen Studie über Staat und Revolution im russischen Roman des 20. Jahrhunderts. 2018 spannte er dann noch einmal auf 367 Seiten einen großen Bogen Vom Igor-Lied bis Doktor Schiwago.

Horst-Jürgen Gerigk als führenden Dostoevskij-Spezialisten oder als Russisten von Weltrang zu bezeichnen, wäre aber immer noch eine Verengung seines Tätigkeitsfeldes. Auf zwei weiteren Gebieten hat er kaum weniger tiefe Spuren hinterlassen (sein Interesse für den amerikanischen Western und die Musik nicht zu vergessen): Komparatistik und Literaturtheorie. Die Russen in Amerika. Dostojewskij, Tolstoj, Turgenjew und Tschechow in ihrer Bedeutung für die Literatur der USA (1995) ist sein komparatistisches Opus magnum, das noch immer der Übersetzung ins Englische harrt. Der Mensch als Affe in der deutschen, französischen, russischen, englischen und amerikanischen Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts (1989) zeichnet ein fünf Nationalliteraturen umspannendes Portrait unserer Spezies im Spiegel unserer nächsten Verwandten – eine menschliche Kulturgeschichte eigener Art, die zu höchst pointierten, auch heiteren Befunden gelangt (es sei nur an das Kapitel mit der Überschrift „Wo ein Affe ist, da ist auch ein Professor!“ erinnert). Vollends interdisziplinär wurde Gerigk im Arbeitskreis Psychopathologie, Kunst und Literatur, den er gemeinsam mit einem Medizinhistoriker und einem Psychiater 1983 ins Leben rief.

Als Theoretiker der Literatur trat Gerigk zuerst mit seinem Entwurf einer Theorie des literarischen Gebildes (1975) hervor, zugleich seiner Habilitationsschrift. Damit begann ein Weg über mehrere Bücher, den er rückblickend mit dem allmählichen Ersteigen und Wegwerfen von Leitern beschrieb, „auf denen [er] zu [sich] selbst hinaufgestiegen“ sei. Von Unterwegs zur Interpretation (1989) über Die Sache der Dichtung (1991), Lesen und Interpretieren (2002) bis zu Lesendes Bewusstsein (2016) war Gerigk unterwegs, um Wahrheit und Methode seines Lehrers Gadamer hinter sich zu lassen. Er stützte sich dabei zunächst auf Schopenhauers Ästhetik, bis er schließlich aus den Wurzeln der mittelalterlichen Hermeneutik, der Lehre vom vierfachen Schriftsinn, neues Potential für die Sinngebung literarischer Texte hervortrieb. Seine spezifische Verbindung von Strukturalismus und Hermeneutik, die weitgehend ohne wissenschaftstheoretischen Jargon auskommt und den Eigenwert von Kunst gegen reduktionistische Deutungen jedweder Couleur verteidigt, prägt die literaturwissenschaftliche Arbeit am Slavischen Institut bis heute. Gerigk darf damit als Begründer einer „Heidelberger Schule“ in der Literaturwissenschaft gelten.

Schließlich sei seines unverwechselbaren Unterrichtsstiles gedacht, anstelle stundenfüllender Referate geprägt durch eine Atmosphäre des intensiven Gesprächs und gemeinsamen Nachdenkens. Meist war dies ein Nachdenken über Texte, es konnte aber auch einem Bild wie dem „Hasen“ von Dürer gelten. In Gerigks Lehrbuch Lesen und Interpretieren findet sich sogar eine „Meditation anlässlich eines Flaschentrockners“. Auch als akademischer Lehrer hat er sich zeitlebens jenes phänomenologische Staunen bewahrt, das als Merkmal von Kindern und Philosophen gilt. Und den Äußerungen seines studentischen Publikums brachte er vor allem eines entgegen: Neugier.

Horst-Jürgen Gerigk wird dem Slavischen Institut sehr fehlen. Aber seine Präsenz wird spürbar bleiben. Und sein Dienstsofa, das er von Dmitrij Tschižewskij übernommen hat, steht noch immer in einem unserer Büros. Ausgewählte Gäste dürfen darauf Platz nehmen.

Urs Heftrich

Den von Urs Heftrich in der RNZ publizierten Nachruf auf Horst-Jürgen Gerigk
finden Sie ↗︎ hier.

 

Aktuelles

07.03.2024
Angebote der Studienberatung zu Semesterbeginn

Vor Beginn des kommenden Sommersemesters bietet die Studienberatung drei Termine an, insbesondere zur Orientierung für Erstsemesterstudierende:

  • Do. 04.04.2024, 15:00-16:30 Uhr: Orientierung für Erstsemesterstudierende (Online)
    heiConf-Link zur Online Sprechstunde:↗︎ heiConf Studienberatung
  • Do. 11.04.2024, 15:00-16:30 Uhr: Orientierung für Erstsemesterstudierende (vor Ort)
    Slavisches Institut, Schulgasse 6, Raum 209
  • Mo. 15.04.2024, 14:00 – 16:00 Uhr: Offene Sprechstunde zu Semesterbeginn
    Slavisches Institut, Schulgasse 6, Raum 209


  • Wir freuen uns, Sie zu den Sprechstunden zu begrüßen, in denen wir gerne Ihre Fragen zu folgenden Themen beantworten:

  • Informationen zu den Studiengängen Slavistik/Osteuropa- und Ostmitteleuropastudien
  • Studienplanung und Kursbelegung in heiCO und moodle
  • Alle weiteren offenen Fragen
  • Bitte beachten Sie: Es wird erwartet, dass Erstsemesterstudierende das Beratungsangebot wahrnehmen, um Fragen zu stellen und Unklarheiten vorab zu regeln.
    Eine Anmeldung zu den Sprechstunden ist nicht erforderlich.

    27.01.2024
    Lehrveranstaltungen im Sommersemester

    Eine Auflistung der Lehrveranstaltungen des Slavischen Instituts im Sommersemester 2024 finden Sie ↗︎ hier . Die Veranstaltungen müssen über heiCO belegt werden und werden dort voraussichtlich ab Mitte Februar zugänglich sein.

    12.10.2023
    Rundschreiben des Direktoriums an neuimmatrikulierte Studierende

    Liebe neuimmatrikulierte Slavistinnen und Slavisten sowie Osteuropa-Studierende!

    Wir freuen uns sehr, dass Sie sich für Studiengänge unseres Instituts entschieden haben und wünschen Ihnen einen erfolgreichen Studienstart und ein interessantes Studium. Bitte scheuen Sie sich nicht, unser Beratungsangebot am Institut in Anspruch zu nehmen (Fachstudienberatung und studentische Studienberatung).

    Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass die Einführung in die Sprach- und Literaturwissenschaft im Laufe der ersten drei Semester bestanden werden muss. Diese Einführungen werden nur einmal pro Jahr angeboten. Sie sollten also in diesem Wintersemester beide Teile der Einführung in die Sprachwissenschaft absolvieren. Sollten Sie sich unsicher sein, wenden Sie sich bitte an die Studienberatung.

    Ohne die jeweilige Einführung abgeschlossen zu haben, dürfen Sie an den aufbauenden Proseminaren nicht teilnehmen.

    Die Teilnahme an den Lehrveranstaltungen muss im LSF belegt werden. Falls Sie sich nicht anmelden konnten, wenden Sie sich bitte per Email an den jeweiligen Dozenten.

    Mit freundlichen Grüßen
    Urs Heftrich und Irina Podtergera
    Institutsdirektorium

    04.07.2023
    Neue Forschungsprojekte am Slavischen Institut

    1. Frau Professor Irina Podtergera war mit Ihrem Antrag für das Projekt „Wortschatz in Bewegung: Mehrsprachige Wörterbücher und lexikalischer Wandel zwischen dem Moskauer Staat und Polen-Litauen in der Frühen Neuzeit“ (Projektseite) bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erfolgreich. Das neue Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren startet am 01.01.2024.
    2. Dr. Savva Mikheev, seit 2022 Gastwissenschaftler am Slavischen Institut, war mit seinem Antrag für das Projekt „Glagolitic in Rusʹ: An Interdisciplinary Study of East Slavic Biscriptality“ bei der Fritz Thyssen-Stiftung erfolgreich. Sein neues Projekt ist ebenfalls auf drei Jahre angelegt und startet am 01.09.2023.

    26.06.2023
    Studienberatung

    An dieser Stelle sei auf die aktuellen ↗︎ Angebote der Zentralen Studienberatung für Studierende und Studieninteressierte zu den Themen Studienorganisation und wissenschaftliches Arbeiten hingewiesen.

     

    Neuveröffentlichungen

    15.10.2022
    Development of Tense and Aspect Systems

     

    Linguistic construal of time lies at the center of language and language use; it is also one of the cognitive foundations of culture. The focus of the papers in this volume is on historical developments of genetically different aspect and tense systems across continents, with contributions on the Sogeram languages of Papua New Guinea, the Arandic languages of Australia, Kisikongo Bantu, and Japanese. In addition, two prototypical Indo-European tense-aspect systems, those of Vedic and Latin, are analyzed in a comparative perspective. Across language groups and continents, the general principles revealed by the studies presented here contribute towards a novel and deepening understanding of tense and aspect. They contribute not only to modelling and theory, but also to a better understanding of processes in individual languages.
    Originally published as special issue of the Journal of Historical Linguistics 10:2 (2020). (Jadranka Gvozdanović)

    04.06.2022
    Poetik der Grenzverschiebung. Kinderliterarische Muster, Crosswriting und kulturelles Selbstverständnis in der polnischen Literatur nach 1989

     

    Die Monografie zeigt auf, dass grenzverschiebendes Schreiben zwischen Kinder- und Erwachsenenliteratur (Crosswriting) in der polnischen Literatur nach 1989 neue Zugangsweisen bietet, aktuelle Fragen kulturellen Selbstverständnisses zu reflektieren. Im Zusammenhang damit erschließt die Untersuchung eine ins 19. Jh. zurückreichende polnische Diskurstradition, die Erfahrungen und Zuschreibungen gesellschaftlicher Unmündigkeit in Kategorien des Kindlichen erfasst. (Karoline Thaidigsmann)

    30.05.2022
    Mother Tongue, Other Tongue: Soviet-born Jewish Writers in Their New Language Environment

     

    The book examines the works of authors – e. g. Katja Petrowskaja, Alex Epstein, Alona Kimhi, Gary Shteyngart and Lara Vapnyar – who, after immigration from post-Soviet countries, created fiction in the language of their host countries (Germany, Israel, United States). Considering the works of these writers, the study focuses on the elements of cultural identity and analyzes ways of transmitting the cultural codes of the writer’s native culture to the reader who was raised in another culture. (PhD Thesis, Co-Advisor: Urs Heftrich)

    30.05.2022
    Philosophie des Einzelnen: Leo Schestow zwischen Denken und Leben

     

    Leo Schestow, den man zu Recht als Antiphilosophen bezeichnet hat, verweigert sich nicht nur konsequent allen klassifizierenden Zuschreibungen, sondern dem Begriff des Allgemeinen als solchem. Wie Walter Benjamin feststellte, sind Schestows Texte Kunstwerke, die so unerwartet wie steile Berge in einer Stadtlandschaft hervorragen. Sein Schreiben ist provokativ, zyklisch und Ausdruck der Suche nach einer eigenen authentischen philosophischen Sprache. Peter Maximowitsch geht dieser Suche nach und stößt dabei auf einen performativen Widerspruch, in den Schestow sich in seinem Versuch, sich der Philosophie gänzlich zu entledigen, verwickelt. Er kommt zu dem überraschenden Schluss, dass sich gerade die wichtigsten menschlichen Erfahrungen der Philosophie und ihrer systematischen Darstellung entziehen und sich nur in poetischen oder absurden Formen zum Ausdruck bringen lassen. (Dissertation, Erstbetreuer: Urs Heftrich)

    30.05.2022
    Gogol’s Crime and Punishment: An essay in the interpretation of Nikolai Gogol’s "Dead Souls"

     

    This monograph is nothing less than a bold attempt at solving the riddle of Gogol's novel Dead Souls that even inspired a staging of Dead Souls at Schauspiel Stuttgart. Heftrich gives a comprehensive, coherent answer to the question of the novel's meaning by meticulously laying bare its structure. The first part of the monograph is dedicated to one section of Gogol's novel that has been neglected by virtually all critics - a clue that leads to a strictly ethical reading of Gogol's epic. Gogol, as it emerges, constructed Dead Souls strictly according to a moral pattern. It is amazing to discover how flawlessly Dead Souls is built in this regard. The novel thus proves to be a true descendant of medieval romance with its inseparable interrelation between ethics and epics. (Urs Heftrich)

    30.05.2022
    Wandernde Sterne

     

    Isaak Babel ist ein hinreißender Erzähler von Weltrang; menschenfreundlich und liebenswürdig, und doch auf unbestechliche Weise der Wahrheit verpflichtet. Er wurde in finstere Zeiten hineingeboren, geprägt von Kriegen, politischen Umstürzen und antisemitischer Verfolgung. Diesen setzte er ein Werk entgegen, das durch seine menschliche Aufrichtigkeit und seinen künstlerischen Rang besticht. Die hier versammelten Dramen, Drehbücher, Reiseberichte, Erzählungen und sein Tagebuch von 1920 beschreiben Isaak Babels Weg vom gefeierten Autor der "Reiterarmee" bis zu seinem Ende unter Stalins Terror.

    Übersetzung: Bettina Kaibach und Peter Urban
    Herausgeber: Bettina Kaibach und Urs Heftrich

    Rezensionen:
    https://www.deutschlandfunk.de/jubeltexte-fuer-die-sowjetische-welt-100.html https://www1.wdr.de/kultur/buecher/wandernde-sterne-von-isaak-babel-102.html https://www.nd-aktuell.de/artikel/1163716.isaak-babel-bezaubernder-himmel-und-furchtbare-grausamkeit.html

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